dimanche 23 mai 2010

Von allen guten Geistern verlassen?

Gestern haben wir Pfingsten gefeiert, das Fest des Heiligen Geistes. Wenn wir dabei alle ansprechen wollen, meinen wir den Tag des guten Geistes in unserer Mitte. Der Geist der Wahrheit, der Geist der Solidarität, des Geist des Mutes, der Geist der Toleranz und des gegenseitigen Respekts, der Geist des Dialogs und der Kooperation.

Diesen guten Geist haben oder hätten wir bitter nötig. Es kriselt an allen Ecken und Kanten. Die Finazen sind weltweit aus dem Lot. Wirtschaftlich sind wir arg betroffen. Selbst auf unserer "Insel der (bislang) Glückseligen" drohen Arbeitslosenraten von über 8 %. Viele Menschen lernen, den Riemen enger zu schnallen - auch wenn im Porte-Monnaie der öffentlich Besoldeten die Krise noch nicht angekommen ist. Es kriselt in den Kirchen, deren Dienerinnen und Diener sich schlimmer Übergriffe schuldig gemacht haben. Insgesamt stellt sich die Frage nach gemeinsamen verbindlichen Werten und Idealen, an denen unsere Gemeinschaften sich ausrichten könnten. Ja, verdient unser eher Neben- als Miteinander überhaupt den Begriff Gemeinschaft?

In unserer Mitte begegnen wir Bankern, die nicht nur den eigenen Profit sehen. Wir erleben Unternehmer, denen das Wohl ihrer Mitarbeiter nahe geht. Wir sehen Ärzte, die sich weitaus mehr engagieren, als man dies erwarten könnte. Es gibt Lehrerinnen und Erzieher, die sich und ihre Schüler begeistern. Wir hören von Politkern, die Zivilcourage zeigen, von Gewerkschaftlern, die soziale Verantwortung übernehmen. Engagierte Beamte, ehrliche Journalisten, begeisterte Eltern, liebende Ehepartner, um Gerechtigkeit bemühte Richte und Anwälte: sie alle stehen für den guten Geist unter uns.

Und wir wissen, dieser gute Geist ist ansteckend. Demnach dürfen wir die Hohe Zeit von Pfingsten gelassen feiern und geniessen.

Schoos, Pfingstmontag, 24. Mai 2010.

Mill Majerus