vendredi 5 juin 2009

Das C in der Politik

Viele stören sich daran und meinen, Glaube dürfe mit Politik nichts zu tun haben. Glaube – manche verwechseln mit Religion und Kirche – sei strikt Privatsache.

In einem demokratischen Staat entscheidet jeder frei, was ihm in seinem Leben Halt gibt, Sinn vermittelt und Hoffnung schenkt. Diese „spirituelle“ Dimension ist für die meisten – wenn nicht für alle – sehr wesentlich (wenn auch häufig Worte fehlen, um sie zu artikulieren). Sie bestimmt in vielem, wie wir werten und entscheiden, was wir tun und lassen. Spiritualität bedingt Optionen und ist somit nie „neutral“.

Für ungezählte Mitmenschen mündet ihre Spiritualität in einen fest gefügten Glauben. Menschen, die einen selben Glauben teilen, organisieren sich in Religionsgemeinschaften und Kirchengemeinden.

Aus ihrer Spiritualität heraus werten, entscheiden und handeln Menschen. Ihr Glaube (im weitesten Sinne des Wortes) begründet und belebt soziale, kulturelle, gewerkschaftliche und politische Engagements. Dies gilt selbstverständlich auch für den christlichen Glauben. Ja, das sozialpolitische Engagement ist unverzichtbarer Bestandteil der christlichen Überzeugung.

Das C in der Politik ist „pervers“, wenn es dazu missbraucht wird,
- politische Gegner mundtot zu machen,
- ungerechtfertigte kirchliche Privilegien zu legitimieren,
- ethische Auseinandersetzungen zu unterbinden,
- religiöse Intoleranz zu nähren,
- Fundamentalismen aller Art zu rechtfertigen,
- die Bürger zu gängeln.

Das C in der Politik „beseelt“, wenn es dazu beiträgt,
- Visionen zu entwickeln,
- Entscheidungskriterien und Handlungsmaxime festzulegen,
- politische Programme anhand von Werten und Idealen kritisch zu hinterfragen,
- die gesellschaftliche Auseinandersetzung zu beleben,
- Beliebigkeit und Egoismen zu unterbinden,
- die Interessen der Schwächsten politisch zu vertreten.

Das C im Namen meiner Partei heiβt weder konservativ noch klerikal. Es verweist auf das Evangelium von Jesus Christus, seine Frohe Botschaft, seine Gute Nachricht. Das christliche Programm richtet sich aus an den Idealen der Liebe, der Freiheit, des Respekts und der Solidarität. Jesus kam, so das Evangelium, um die Menschen zu heilen, sie aufzurichten, sie zu beseelen, sie frei zu machen von lähmender Angst und erstickenden Vorurteilen. Dies ist die Sendung, der sich authentische Christinnen und Christen verpflichtet wissen.

Dieser Auftrag ist per se „politisch“. Er betrifft die Gestaltung der „Gemeinde“; er verlangt nach einem „politischen“ Werten, Entscheiden und Handeln.

Für mich persönlich wird mein christlicher Glaube zur Chance und zur Herausforderung.

Die „Trumpfkarte“ besteht keineswegs darin, wie manche polemisierend unterstellen, die schwindende Zahl von sonntäglichen Kirchgängern zu vereinnahmen. (Für wie blöd hält man Frauen und Männer, die aus freien Stücken ihren Glauben praktizieren?) Die Chance ist das christliche Ideal, das sich radikal (zutiefst, bis in die Wurzeln hinein) am Menschen ausrichtet und an seinem „Heil“ (Glück, Wohlergehen, Wachstum, Zuversicht).

Das Ideal wird zur enormen Herausforderung. Christliche Politikerinnen und Politiker müssen sich an ihren Visionen messen lassen. Mehr als viele andere stehen sie in der Pflicht. Wenn sie längst nicht immer zu überzeugen wissen, dann weil sie (gelegentlich, zu oft) ihre Ideale „vergessen“ oder „verraten“.

Christliche „Politik“ erschöpft sich keineswegs im parteipolitischen Engagement. Wesentlicher sind allein in Luxemburg Tausende von groβherzigen Initiativen in Pfarrgemeinden und christlichen Vereinen: Kinder betreuen, Sterbende besuchen, Behinderte pflegen, Entwicklungshilfe leisten, sich für die Interessen sozial Benachteiligter einsetzen…

Das C in der Politik ist nur dort authentisch, wo es sich demokratischen Prinzipien verteidigt, wo es offen bleibt und der gesellschaftspolitischen Pluralität respektvoll Rechnung trägt.

Als C-Politiker freue ich mich auf einen spannenden Wahlsonntag!

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